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Zusammen mit Frau Prof. Dr. Dorothea Sattler von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster und Prof. Dr. Ulrike Link-Wieczorek und Prof. Dr. Andrea Strübind vom Institut für evangelische Theologie der Universität Oldenburg hat Frau Prof. Dr. Margit Eckholt (Institut für katholische Theologie der Universität Osnabrück) den Ökumenischen Kongress „Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene“ durchgeführt, der vom 6. bis 9. Dezember 2017 an der Universität Osnabrück stattfand und mit der Verabschiedung der „Osnabrücker Thesen“ zuende ging.
In Kirchen der Reformation ist die Ordination von Frauen möglich, die orthodoxen Patriarchate von Alexandrien und von Jerusalem haben 2017 die Diakoninnenweihe wieder eingeführt. In der katholischen Kirche wird die Lehre vertreten, dass die Kirche nicht die Vollmacht habe, Frauen zu weihen; diese Lehre hat hohe lehramtliche Verbindlichkeit. Die wissenschaftlichen Vorträge des Kongresses haben deutlich gemacht, dass es eine sehr alte Tradition der Teilnahme von Frauen an unterschiedlichen kirchlichen Diensten und Ämtern gibt. Diakoninnen wurden im ersten Jahrtausend unter Gebet und Handauflegung ordiniert. Die Veränderung dieser Praxis, die zum Ausschluss von Frauen aus den kirchlichen Diensten führte, ist begründungspflichtig. Es gab immer wieder Innovationen in der Geschichte der Kirche; im Sinne der in den Schrifttexten grundgelegten gleichen Würde von Frau und Mann gilt es, beherzte Traditionskritik zu wagen. Die in der Taufe begründete Zugehörigkeit zu Jesus Christus überwindet die sozial oder religiös begründeten Grenzen zwischen Juden und Griechen, Sklaven und Freien, Mann und Frau (vgl. Gal 3.28).
Am Kongress haben ca. 180 Personen aus dem ganzen Bundesgebiet konstant teilgenommen, darunter viele Studierende der katholischen und evangelischen Theologie der Universität Osnabrück, sowie viele Vertreter und Vertreterinnen aus dem Bistum Osnabrück. Die Veranstalterinnen sind Bischof Dr. Bode, Ortsordinarius der Diözese Osnabrück und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz sowie der Unterkommission für Frauen in Kirche und Gesellschaft, dankbar für seine Offenheit und Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Kongresses, der ein in der katholischen Kirche immer noch brisantes Thema behandelt hat.
Der wissenschaftliche Kongress war von hoher ökumenischer Sensibilität im Hinblick auf die unterschiedlichen Wege der Kirchen mit der Frage der Frauenordination geprägt. Es war bei diesem Kongress sehr spürbar, dass evangelische Frauen ihre eigene Geschichte in gelebter Solidarität mit römisch-katholischen und orthodoxen Frauen neu wahrgenommen haben, die bis heute die Möglichkeit der Teilhabe an verbindlichen Entscheidungen aufgrund einer amtlichen Berufung vergeblich anfragen. Die mit dem Kongress verbundene Hoffnung ist, dass Bewegung in eine seit langem stagnierte Debatte um Ämter und Dienste in der Kirche kommt und dass deutlich wird, dass diese Fragen in Zukunft nur gemeinsam – von Männern und Frauen – zu beantworten sind. Die am Ende des Kongresses verabschiedeten Thesen sollen dem zukünftigen ökumenischen Gespräch und dem Gespräch mit den Kirchenleitungen wichtige Impulse geben. Es bedarf der Fortsetzung der gemeinsamen Bemühungen in diesen Fragen, denn: Ohne eine Thematisierung der Frage der Ordination von Frauen wird es keinen Weg geben, die sichtbare Einheit der Kirchen zu erreichen. Gottes Geist wirkt in der Geschichte, und geschlossene Türen werden von ihm geöffnet, sie können auf dem Weg der Kirche in die Zukunft nicht geschlossen gehalten werden. Das gilt auch für die Frage nach Frauen in kirchlichen Ämtern.