Praktische Theologie: Pastoraltheologie und Religionspädagogik

„Praktische Theologie ist jene theologische Disziplin, die sich mit dem tatsächlichen und seinsollenden, je hier und jetzt sich ereignenden Selbstvollzug der Kirche beschäftigt mittels der theologischen Erhellung der jeweils gegebenen Situation, in der die Kirche sich selbst in allen ihren Dimensionen vollziehen muss.“ So hat Karl Rahner in den 1960er Jahren in seinem bis heute bedeutenden Beitrag „Die praktische Theologie im Ganzen der theologischen Disziplinen“ (Schriften zur Theologie Band 8) das Selbstverständnis der praktisch-theologischen Fächer bestimmt, zu denen zentral die Pastoraltheologie und Religionspädagogik gehören.

Seit der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „Gaudium et Spes“ bestimmt die Praktische Theologie ihr Materialobjekt in der konsequenten Hinwendung zur Welt: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen dieser Zeit, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind Freude und Hoffnung, Trauer und Angst auch der Jünger Christi.“ Wenn Praktische Theologie von Praxis spricht, so legt sie einen Begriff von Praxis zugrunde, in dem es um gemeinsames, befreiendes, innovatorisches, zu gemeinsamer Selbstbestimmung befähigendes und dabei systemische Widerstände und Widersprüche überwindendes Handeln geht. Praktische Theologie ist nicht die Praxis selbst, sondern Theorie der Praxis.

Deshalb kann der Bezugsrahmen der Praktischen Theologie nicht mehr nur die Kirche sein; vielmehr bedarf es einer hohen Gesprächsfähigkeit mit den Kulturwissenschaften, die die Theologie als „einen wechselseitig kritischen Dialog zwischen der christlichen Botschaft und der gegenwärtigen Kulturerfahrung“ (Don Browning) entwirft. Das Masterprogramm Theologie und Kultur trägt dem ebenso Rechnung, wie die Master of Education, die auf das Lehramt vorbereiten. In den Schulen wie in anderen kirchlichen und gesellschaftlichen Denk- und Lebensbereichen geht es um die reflektierte Begleitung und den Dienst an der religiösen Bildung mündiger Subjekte, in der Religionspädagogik besonders um die religiöse Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen am Lernort Schule und im schulischen Religionsunterricht, in der Pastoraltheologie um die religiöse Erfahrung von Christinnen und Christen in Gemeinde, Kirche und Gesellschaft mit der Kommunikation des Evangeliums.