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Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene
Bericht über den Ökumenischen Kongress an der Universität Osnabrück
vom 6.-9. Dezember 2017
Das Jahr 2017 wird in der Ökumenischen Bewegung von bleibender Bedeutung sein. Am Ende dieses Jahres, in dem sowohl die bestehenden Gemeinsamkeiten wie auch die noch immer trennenden Kontroversen vielfach bedacht worden sind, haben zwei römisch-katholische Theologinnen (Margit Eckholt, Osnabrück, und Dorothea Sattler, Münster) zusammen mit zwei evangelischen Theologinnen (Ulrike Link-Wieczorek und Andrea Strübind, beide Oldenburg) zu einem Kongress an die Universität Osnabrück eingeladen, bei dem aus wissenschaftlicher Perspektive die Argumente geprüft wurden, die lange nach dem Beginn der Reformation der Kirchen im 16. Jahrhundert im 20. Jahrhundert zu einer Öffnung im Hinblick auf die Teilhabe von Frauen an allen kirchlichen Ämtern und Diensten geführt haben.
Der wissenschaftliche Kongress war von hoher ökumenischer Sensibilität im Hinblick auf die unterschiedlichen Wege der Kirchen mit der Frage der Frauenordination geprägt. Knapp 200 Frauen und Männer haben zahlreiche Vorträge von Theologinnen und Theologen gehört, in denen die vielfältigen Aspekte bedacht wurden, die bei der Thematik zu beachten sind: bibeltheologische, traditionsgeschichtliche, kirchenrechtliche, anthropologische, soziologische und praktisch-theologische. Es zeigte sich, dass all diese Facetten der Fragestellung über die Grenzen der Konfessionen hinweg miteinander verbinden: Im Blick auf viele Argumente haben die evangelischen Kirchen vor wenigen Jahrzehnten ähnliche Prozesse in der Disputation erlebt, wie sie heute in der römisch-katholischen Theologie wahrzunehmen sind. Es gibt in der Ökumene der Frauen eine tiefe Verbundenheit auch im Hinblick auf die Leidensgeschichten, die mit dem kategorischen Ausschluss von den ordinierten Ämtern gegeben sind. Es war bei diesem Kongress sehr spürbar, dass evangelische Frauen ihre eigene Geschichte in gelebter Solidarität mit römisch-katholischen und orthodoxen Frauen neu wahrgenommen haben, die bis heute die Möglichkeit der Teilhabe an verbindlichen Entscheidungen aufgrund einer amtlichen Berufung vergeblich anfragen.
Die mit dem Kongress verbundene Hoffnung ist, dass Bewegung in eine seit langem stagnierte Debatte um Ämter und Dienste in der Kirche kommt und dass deutlich wird, dass diese Fragen in Zukunft nur gemeinsam – von Männern und Frauen – zu beantworten sind. Der durch Wortgottesfeiern gestaltete liturgische Rahmen des Kongresses hat deutlich werden lassen, worum es den Initiatorinnen vor allem ging: um ein gemeinsames Ringen um die zukünftige Gestalt der Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi in Verantwortung von dazu berufenen Männern und Frauen. Besonders kostbar war, dass dieses Anliegen während dieses international besetzten ökumenischen Kongresses in multilateraler Perspektive aufgenommen wurde: Stimmen aus der evangelisch-freikirchlichen Tradition haben darauf aufmerksam gemacht, dass es insbesondere die Erfahrung des wirksamen Geistes Gottes ist, der zur Reform und Erneuerung des Christentums beständig aufruft und dabei die Frage nach dem Geschlecht derer, die das Evangelium verkündigen, als eine nachgeordnete Frage betrachten lässt.
Am Ende des Kongresses haben die Teilnehmenden den modifizierten Thesen zugestimmt, die von den Initiatorinnen vorgelegt worden sind. Die Thesen sind nicht als ein Tagungsbericht zu verstehen, sondern sollen dem zukünftigen ökumenischen Gespräch und dem Gespräch mit den Kirchenleitungen wichtige Impulse geben. Es bedarf der Fortsetzung der gemeinsamen Bemühungen in diesen Fragen, denn: Ohne eine Thematisierung der Frage der Ordination von Frauen wird es keinen Weg geben, die sichtbare Einheit der Kirchen zu erreichen.
Zum Bericht gelangen Sie hier.
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Antrittsvorlesung von PD Dr. theol. Stefan Silber
Am Montag, 27. Juni 2016 hielt PD Dr. Stefan Silber seine Antrittsvorlesung zum Thema "Gottlos von Gott sprechen. Glaubwürdige Theologie in säkularer Gesellschaft". In seinem Vortrag betonte er unter anderem, dass die religiöse Sprache für viele Menschen zu einer Fremdsprache geworden sei und hat vor diesem Hintergrund zu einer stärkeren Verwendung der Alltagssprache geraten.
Die Begrüßung erfolgte durch die Institutsdirektorin Frau Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke und Frau Prof. Dr. Margit Eckholt, die Herrn PD Dr. Stefan Silber in seinem wissenschaftlichen Werdegang vorstellte.